Tagesprogramm: 8:15 Uhr: Treffpunkt am DMRC
8:30 Uhr: Abfahrt Richtung Blue Hole
~ 09:30 Uhr: Schnorcheln Blue Hole
~ 11:30 Uhr: Fragenbesprechung, Mittagessen, 2 Vorträge
~ 15:00 Uhr: Schnorcheln Rick´s Reef/The Canyon
~ 16:30 Uhr: Rückkehr zum DMRC
~ 18:30 Uhr: Rebriefing und erste Projektbesprechung
Wetter: durchgehend sonnig, ca. 32° C, tagsüber starker bis mittelstarker Wind
Nach kurzem Treffen und Beladen der Pick-Ups am DMRC ging es morgens um 08:30 Uhr zum ersten Schnorchelstopp Richtung Blue Hole. Der Schnorcheltrip begann an dem Einstieg „The Bells“ und wir schnorchelten in Kleingruppen in Richtung Blue Hole.
Das Blue Hole ist ein ca. 90m tiefer Pool im Riffdach mit Verbindung zum offenen Meer am Boden und entstand vermutlich während des letzten Meeresspiegelminimums. Das Riff fiel dabei komplett trocken, es kam zur Verkarstung des Riffkörpers und dabei zur Bildung einer großen Karsthöhle. Während des erneut steigenden Meeresspiegels stürzte das Dach der Höhle wahrscheinlich durch Erosionsprozesse ein und es kam zur Bildung des berühmten Blue Hole von Dahab.
Auf dem Weg entlang der Riffkante, an der das Riff ca. 800 m senkrecht abfällt, benutzten wir unsere Identifikationstafeln und Klemmbretter um die Fisch-, Korallen- und Invertebratenfauna zu klassifizieren. Auffallend hierbei war, dass sich die Korallenfauna deutlich von der gestrigen Fauna an „Moray House“ unterschied. Das Riffdach und der Riffhang sind dominiert von gedrungenen Arten der Gattung Acropora, die Gattung Millepora fehlte fast vollständig. Dies lässt sich auf die höhere Wellenenergie an der Riffkante zurückführen. Millepora trat erst wieder in den tieferen Bereichen des Einstiegs zum Blue Hole auf.
Auffallend bei den Fischarten waren die großen Schwärme von Fahnenbarschen (Pseudanthias sp.) am Riffhang und das Auftreten von Stachelmakrelen (Caranx sp.) im Bereich des Vorriffes.
Die Mittagspause wurde auf Grund des hohen touristischen Aufkommens am Blue Hole ein paar Kilometer südlicher an Ricks Reef abgehalten. Diese Zeit wurde auch genutzt um die Fragen zur allgemeine Riffthematik, welche am Vorabend von jedem Teilnehmer aufgeschriebenen worden sind, zu beantworten. Anschließend hörten wir noch zwei Vorträge von Studenten, zum einen „Ökologische Interaktionen und Adaptionen in Korallenriffen“. Dies umfasst die Beeinflussung von Organismen im Riff innerhalb einer oder über mehrere Trophiestufen. Ein Beispiel wäre der Einfluss von herbivoren Fischen auf den Riffbewuchs, besonders im Bereich des Riffdaches. Ohne dieses „Abgrasen“ der Algen würde das Riff innerhalb kürzester Zeit von Algen überwachsen und somit absterben.
Der zweite Vortrag befasste sich mit dem Thema „Mutualismus, Kommensalismus und Parasitismus im Korallenriff“. Unter Mutualismus versteht man Schutz- und Wohngemeinschaften, das bekannteste Beispiel hierbei ist die Symbiose von Clownfischen (Amphirion bicintus) und Seeanemonen (Entacmaea quadricolor). Die Anemone bietet den Fischen Schutz durch ihre nesselenden Tentakeln, dafür wird die Anemone von den Fischen gegen Fressfeinde beschützt. Ein weiteres Beispiel wären Putzerlippfische wie z.B. Labroides dimidiatus. Sie fressen ausschließlich Parasiten, Schleim und Hautreste von kleineren oder größeren Fischen, welche sich in sog. „Putzstationen“ einfinden und sich dort putzen lassen. Dafür werden die Putzerfische von den größeren Fischen nicht gefressen.
Um 15:00 Uhr starteten wir dann unseren zweiten Schnorcheltrip zwischen Ricks Reef und The Canyon. Auf Grund der hohen Zahl an Tauchtouristen an diesem Tauchplatz ist das Riff in einem entsprechend schlechten Zustand. Bei den Korallen nahm die Gattung Millepora wieder deutlich zu und das Gesamtbild des Riffes entsprach wieder eher dem bekanntem Bild der letzten Tage. Die Fisch- und Invertebratenfauna ähnelte sich ebenfalls, jedoch wurde ein sehr schönes Exemplar eines Gemeinen Krokodilsfisch (Papilloculiceps longiceps) und ein großer Weißflecken-Kugelfisch (Arothron hispidus) gesichtet. Auch traten dort vermehrt Seeigel auf, vor allem Echinometra mathaei und Diadema setosum.
Abends gegen 18:30 Uhr wurden im DMRC noch die gesichteten Organismen und Besonderheiten des Tages besprochen und ein erster vorläufiger Plan der Projektarbeiten erstellt.
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