Mittwoch, 7. Oktober 2009

04.10.2009

Tagesablauf: 6:00 Uhr Treffpunkt DMRC

6:40 Uhr Abfahrt nach Ras Mohammed

9:00 Uhr Ankunft in Ras Mohammed mit darauffolgenden Vorträgen

10:00 Uhr Schnorchelgang

12:00 Uhr weitere Vorträge

13:00 Uhr Lunch

14:00 Uhr Mangrove Channel

16:00 Uhr Wiederankunft in der Unterkunft

20:00 Uhr Abendessen und freie Zeit

Wetter: durchgehend warm, sonnig, ca. 27°C, wenig Wind

Gezeiten: Vollmond; Low Tides um 01:04 Uhr und 13:17 Uhr; High Tides um 07:19 Uhr und 19:27 Uhr

Details:

In Herrgottsfrühe geht es los: Treffen um 6:00 Uhr im DMRC.

Nachdem jeder sein unglaublich leckeres und ebenso nahrhaftes Lunchpaket heruntergeschluckt hat, und alle nochmal auf der Toilette waren, geht’s los – zu ägyptischer Zeit wohl gemerkt, also 40 min später.

Aufgeteilt auf vier Jeeps fahren wir gen Ras Mohammed. Am Checkpoint müssen wir sogar nur eine viertel Stunde warten, bis alle Pässe durchblickt sind.

Angekommen nach ca. 1,5 h Fahrt sind wir dann so gegen 9:00 Uhr. Die Unterkunft: vier Ständer und ein Palmendach, bestückt mit drei Decken. Allgemeines Raunen, bei dem einen positiv, bei dem anderen negativ.

Mit leckerem ägyptisch-schwarz-gesüßtem Tee vorübergehend gestärkt – sofern man ihn sich nicht über den Fuß schüttet – geht es dann zu zwei Vorträgen über.

Zuerst erzählt uns Astrid etwas über die Botanik von Korallenriffen: Biodiversität, Ökologie und Funktion. Dabei spielen v.a. Algen eine wichtige Rolle für die Erhaltung und Struktur von Riffen. Rotalgen z.B. verfestigen Riffe, ebenso Grünalgen. Auch Zooxanthellen, Zoochlorellen und Cyano-Bakterien spielen eine Rolle. Seegras dient als Detritusgrundlage.

Miriam spricht über korallenzerstörende Organismen. Besonders problematisch ist die Dornenkrone, ein Seestern, der ganze Riffabschnitte zerstören kann auf Grund seiner Gefräßigkeit. Aber auch nahrungssuchende Fische und solche Organismen, die ihre Wohnung in Korallen anmieten – z.B. Bohrschwämme oder einige Muscheln – tragen ihren Teil dazu bei. Ein Übriges geben Krankheiten dazu. Tumore, die Weißband- und die Schwarzbandkrankheit.

Frisch ans Werk geht es gegen 10:00 Uhr, bestückt mit Schnorchelausrüstung ab ins Wasser. Aufgabe: Suche nach Algen – egal welcher Farbe – und der Schnecke Drupella. Das herrliche Riff hat einiges zu bieten, so auch zwei Blaupunktrochen und weitere sehr große Fische, u.a. ein Barsch, wenngleich die Algensuche dabei bei manchen Buddyteams auf der Strecke bleibt.

Wieder aus dem Wasser geklettert, wird erst mal umgezogen in eine neue, gerade frei gewordene Unterkunft einige 100-1000 m weiter: 8 Pfähle und ein Bambusdach. Und der Höhepunkt: Zweimannzelte mit Matratze, Kopfkissen und Decke.

Doch das Ansiedeln muss noch warten: zwei weitere Vorträge warten nämlich noch sehnsüchtig auf ihre Veröffentlichung.

Flo spricht über Tourismus und Bevölkerungsentwicklung an der ägyptischen Küste, über die Geschichte und Auswirkung. Durch den Tourismus sinkt die Immigrationsrate stark, zude werden die Beduinen extrem verdrängt. Lohnt sich der Tourismus für die Reiseunternehmen nicht mehr, lassen sie alles stehen und liegen und ziehen ins nächste Land.

Daraufhin werde ich überrascht. Meine Wenigkeit erzählt etwas über Mangroven als Ökosystem und über deren Biodiversität. Auf Wunsch der Professoren die Definition einer Mangrove: „ein verholztes Gewächs im hypersalinen Substrat, dauerhaft von Seewasser umgeben und durch das spezialisierte Wurzelsystem mit Sauerstoff verbunden“ (so oder so ähnlich). Mangroven gibt es nur an tropischen Küsten. Zudem haben sie einen speziellen Schutzmechanismus vor der Salinität entwickelt. Des Weiteren bieten sie Schutz für viele Organismen, die dort auch ihren Nachwuchs großziehen. In Ägypten gibt es als einzige Art die Avicennia marina (schwarze Mangrove).

Um 13:00 Uhr gibt es endlich Essen. Nachdem sich jeder mit dem leckeren Beduinenessen vollgemampft hat, machen wir es uns erst einmal häuslich bequem.

Um 14:00 Uhr geht es dann ab zu den Mangroven am Mangrove Channel: sehr übersichtlich das Ganze. Mit der Aufgabe nach Onkoiden zu suchen – runde Kügelchen durch Algen schichtweise aufgebaut – geht es weiter das Watt entlang. Die Motivation ist groß: wer einen findet, bekommt ein Freibier.

Auf dem Weg finden wir noch endobenthische Bakterien, die das Gestein angeknabbert haben und den Sand schwarz färben.

Die Jeeps im Blick, laufen alle an den Onkoiden vorbei – Chance vertan und wieder zurück. Nachdem alle die faszinierenden Kügelchen begutachtet haben, geht es weiter. Noch kurz einen vermeintlich toten Einsiedlerkrebs gerettet und einen letzten Stopp an einem großen Riss mitten im Boden: er öffnete sich 1968 und füllte sich durch Zugang zum Meer mit Wasser. Hier wird sich noch sportlich betätig: Crack-Weitspringen.

Gegen 16:00 Uhr kommen wir bei der Unterkunft an und müssen die Zeit gänzlich ohne Arbeit bis zum Essen um ca. 20:00 Uhr überbrücken.

Der Abend klingt am Lagerfeuer aus, sehr gemütlich mit Bier und Tee.

Gegen 22:00 Uhr sind dann alle völlig geplättet im Bett – die einen unter freiem Himmel, die anderen dann doch lieber sicher verstaut im Zelt.

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