Mittwoch, 7. Oktober 2009

06.10.09

Tagesprogramm:

· ca. 06:00 Aufstehen

· ca. 07:30 Frühstück

· 08:30 Abfahrt Richtung Nabq

· ab 11:00 Ankunft im Nabq National Park und Marsch durch die Mangroven

· 13:00 Mittagessen

· Anschließend 2 Talks: Anthropogene Riffbedrohung (Jan) und Riffschutz (Cat)

· Ca. 14:30 Rückfahrt Richtung Dahab mit Stopps an beduinischen „Beifangsmüllhaufen“ und dem Nabq Tourist Center

Wetter: Sonnig, zum Glück windig.

Gezeiten: High Tide: 07:06, Low Tide 13:32, High Tide: 19:19

Details:

Aufgeweckt durch die ersten, warmen Sonnenstrahlen sah man die ersten Studenten schon um 6 Uhr den Morgentee schlürfen. Danach war zusammenpacken und Aufräumen angesagt, bis es um halb acht endlich leckeres Beduinen Frühstück gab (mit Thunfisch und Bohnen). Fast überpünktlich für ägyptische Verhältnisse verließen wir um 08:45 Ras Mohamed und fuhren über das City Center und die Hotelburgen von Sharm el Sheik in den Nabq National Park. Das National Parks in Ägypten nicht das Gleiche bedeuten wie bei uns zeigte uns eindrücklich eine 20 Quad starke Touristengruppe die im Park den Sand aufwirbelten.

Im National Park angekommen betrachten wir zuerst ein Arak – Dünensystem. Dabei handelt es sich um Bäume bei denen der Stamm horizontal wächst, darin fängt sich Sand und Baum und Düne wachsen dann zusammen weiter. Die Wurzeln des Arak Baumes beziehen ihr Süßwasser aus dem Boden. Kleinere Äste des Baumes werden von den Beduinen als Zahnbürsten verwendet (die etwas sandige Angelegenheit wurde natürlich sofort ausprobiert :). Weiterhin sahen wir typische Wüstenpflanzen mit kleinen, fleischigen Blättern, die oft einen samtigen Überzug haben mit dem sie sich gegen UV-Strahlung schützen. Anschließend führte uns unser Weg durch die Mangroven wo wir unter anderem den Upside-Down yellyfish (Cassiopeia andromeda) bewunderten und dann zum Wrack der dort gestrandeten Maria-Schröder wanderten. Dabei begutachteten wir die verschiedenen Lebewesen in der von Mangroven gesäumten Lagune und später die im Intertidal. In der Lagune fanden sich Cassiopeia, eine Qualle die auf dem Rücken liegt und ihre mit Zooxanthellen bestückten Tentakeln in Richtung Wasseroberfläche streckt. Weiterhin betrachteten wir die Lebensgemeinschaften an den für Mangroven typischen Luftwurzeln. An ihnen fühlen sich vor allem Algen und Schwämme wohl. Im hellen Bereich nahe der Wasseroberfläche finden sich vor allem Grün- und Braunalgen. Weiter unten folgen dann die Rotalgen. Ganz im Dunklen leben vor allem Schwämme und Bryozoen. Fast zu Verzweiflung hätten wir Prof. Wörheide getrieben, als wir nach 14 Tagen immer noch 5 Minuten brauchten um einen großen „Stein“ als fossilen Porites Block zu erkennen (für alle die es noch nicht wissen: Porites ist eine Steinkoralle (Scleractinia) und im Roten Meer riffbildend). Auf unserem Weg durchs Intertidal ( wir sind auch ganz brav als Gruppe zusammen geblieben und nicht, wie von Prof. Wörheide prophezeit, wie Zombies zum Wrack gelaufen) fanden wir außerdem Flügelschnecken, Schlangensterne und Polyplacophoren.

Nach dem wieder reichhaltigen Mittagessen hörten wir noch zwei Vorträge. Jan klärte uns über die anthropogenen Riffbedrohungen und den Wert von Riffen auf. Die anthropogenen Bedrohungen können in fünf Bereichen eingeteilt werden: Tourismus, Folgen von Landbesiedelung, Folgen des Treibhauseffekts, Fischfang/Fischzucht und Umweltkatastrophen. Anschließen hielt Cat einen Vortrag über weltweiten Riffschutz. Erschreckend war die geringe Zahl an MPAs (Marine Protected Area) weltweit und die (v.a. in Asien) sehr, sehr großzügige Auslegung von Verboten in solchen Gebieten. Auch hat Cat erzählt das der Versuch Riffe neu zu „züchten“ oft fehlschlägt und hierbei häufig viel Geld verschwendet wird.

Dann machten wir uns auf den Rückweg nach Dahab. Noch im National Park sahen wir Müllhaufen mit totem (zum Glück total ausgetrocknetem) Fischen, Muränen, Muscheln und Schnecken. Diese Müllhalden entstehen aus Beifang der Netzte welche die Beduinen hier noch traditionell auslegen. Der nächste Stopp war das Tourismus Center des National Parks. Hier haben Studenten der Uni Stuttgart die Ausstellung über hier lebende Riffgemeinschaft sowie Wüstenbewohner wieder auf Vordermann gebracht (die Staubschicht auf den Vitrinen war im Gegensatz zu den letzten Exkursionsjahren nur ein paar mm dick :). Wieder in den Autos führte uns der Weg durch das Wadi Kid wieder zurück nach Dahab. Hier angekommen waren wohl alle froh nach drei Tagen ohne Zivilisation endlich ausgiebig zu duschen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen